Was wir vom Triathlon für den Arbeitsalltag lernen können.
Manchmal geht es uns beim Sport nicht um Leistung oder Fitness. Es geht eher darum, dass wir eine neue Perspektive auf Dinge gewinnen, die uns sonst sehr im Alltag einnehmen. Wenn wir die Bewegung einer Sportart wie zum Beispiel Schwimmen gut kennen, dann beginnt der Körper automatisch, ohne dass wir viel darüber nachdenken müssen. Aus der Forschung wissen wir bereits, dass Sport uns dabei hilft kreativ zu denken, neue Ideen zu entwickeln und Einblicke zu gewinnen. Die sportliche Aktivität an sich setzt nämlich genau diesen «Raum» frei, den wir brauchen, um Ideen zu generieren.
Bist du schon mal schnell nach dem Sport nach Hause gefahren, um eine neu gewonnene Idee aufzuschreiben, bevor du diese vergisst?
Sport besteht in den meisten Fällen aus vielen Trainings. Nur durch das regelmäßige Training bauen wir Ausdauer und Schnelligkeit auf. Die Bewegungen fallen uns nach einiger Zeit leichter. Oft müssen wir den sogenannten «tipping point» erreichen, d.h. der Zeitpunkt an dem wir richtig in der Bewegung sind und diese uns nicht mehr so anstrengt wie anfangs. Wir haben eine Grundausdauer aufgebaut und die Sportart lässt sich flüssiger ausüben. Trainings können verschiedene Formen annehmen. Besonders interessant ist das Training für einen Triathlon. Dieses bringt viel Abwechslung in die Aktivitäten. Denn wir fokussieren uns dabei nicht nur auf eine einzige Sportart, sondern gleich auf drei verschiedene: Schwimmen, Laufen & Radfahren
Oft erreichen wir den Tipping Point nur mit viel Disziplin und Konsistenz im Training.
Es geht beim Training zum einen darum jede Sportart einzeln zu trainieren. In vielen Fällen liegt einem die eine Sportart mehr als die andere. Das ist ein guter Startpunkt, um zu testen, wie viel Aufwand für uns ganz individuell hinter einer bestimmten Sportart steckt. Zum anderen geht es darum die «Übergänge» zwischen den Sportarten, wie zum Beispiel der Wechsel vom Radfahren auf das Laufen zu trainieren. Wir benutzen unterschiedliche Muskelgruppen für jede Sportart und können damit auch die Belastung abwechseln. In Situationen des Wechsels muss sich der Körper und der Geist nach wenigen Minuten / Sekunden auf die neue Bewegung einstellen und diese umsetzen. Diese «Übergänge» setzen Kraft, Ausdauer und mentale Stärke voraus. Denn es ist eine Sache 40km Rad zu fahren, wenn 1500m Schwimmen bereits hinter einem liegen und 10km Laufen noch vor einem liegen.
Da setzt dieses Gefühl ein…Ich bin noch nicht fertig. Wir erinnern uns daran: Da kommt noch was auf uns zu.
Umso wichtiger wird das Pacing, d.h. dass wir uns unser Tempo während der verschiedenen Aktivitäten gut einteilen und eben nicht gleich all unsere Energie bei der ersten Aktivität verbrauchen.
Das Training für einen Triathlon erinnert an Aufgaben, bei denen verschiedene Dinge gleichzeitig bzw. direkt nacheinander passieren und wir uns mentale Belastbarkeit und Vielseitigkeit um mit verschiedenen mentalen Aufgaben umzugehen, auf die Probe stellen.
Mentaler Triathlon
Ähnlich wie bei einem sportlichen Triathlon kann die mentale Vielseitigkeit und Belastbarkeit einer Person durch Training und Praxis verbessert werden. Es geht darum, die eigenen mentalen Fähigkeiten zu stärken und flexibel auf die Anforderungen des Lebens zu reagieren. Vor allem geht es auch darum trotz der vielseitigen Aufgaben, den Fokus nicht zu verlieren. So können wir uns wie beim Triathlon auf 3 Sportarten bei der Arbeit auf 3 Kernaufgaben beschränken und «Übergänge» zwischen diesen erkennen lernen.
Wie beim sportlichen Triathlon sind auch im mentalen Triathlon die Übergänge zwischen den Disziplinen entscheidend. Es geht darum, schnell von einem mentalen Zustand in einen anderen zu wechseln und die eigene Energie effizient zu nutzen. Nach einer intensiven Sales-Präsentation könnte ein Mitarbeiter zum Beispiel Kundenfeedbacks auswerten, um mentale Energie zu bündeln. Dies ermöglicht es, aus der direkten, energieintensiven Interaktion in eine analytischere und reflektierende Phase überzugehen.
Ein mentaler Triathlon erfordert eine Vielseitigkeit im Denken und Handeln sowie die Fähigkeit, sich verschiedenen Anforderungen und Herausforderungen anzupassen.
In diesem Sinne sind wir täglich in einem mentalen Triathlon oder sogar einem Octathlon involviert, da wir uns ständig anpassen und zwischen unterschiedlichen mentalen Aufgaben wechseln müssen. Die Kunst liegt darin, diese Übergänge zu erkennen und unsere mentale Energie so zu bündeln, dass wir in jeder "Disziplin" unser Bestes geben können.
Comments